"A million monkeys…" oder "Wie funktioniert Künstliche Intelligenz?"

Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das Wirtschaft, Wissenschaft und unseren Alltag heute beschäftigt – und scheinbar jeden LinkedIn-Feed. Aber was ist wirklich der Kern dieser Technologie? Und warum hat ein Vorstadt-Fußballverein mehr Mitglieder, obwohl St. Pauli eindeutig die einzig wahre Option ist?

Was wir unter KI wirklich verstehen – und was nicht

„Künstliche Intelligenz“ klingt nach Science-Fiction: Roboter, die Gefühle haben, mit uns philosophieren oder die perfekte Steuererklärung schreiben. In der Realität ist KI ein tief mathematisches System aus Algorithmen, das Aufgaben löst, die bisher Menschen vorbehalten waren. Intelligentes Verhalten – ohne eigenes Bewusstsein oder Gefühle.

Dabei gilt zu verstehen, dass eine KI nicht “allwissend” ist, sondern einfach nur sehr, sehr schnell sehr, sehr viele Daten analysiert.

Die mittlerweile unfassbare Menge an Daten gepaart mit der verfügbaren Rechenleistung lässt uns inzwischen das "unendliche Affen-Theorem" in die Realität umsetzen: „Gäbe man unendlich vielen Affen unendlich viel Zeit, so würden sie irgendwann sämtliche Werke Shakespeares schreiben.“

Der Alltag: KI überall – von der Kaffeemaschine bis zum Kundensupport

Ob Google Maps, das dich (meistens) sicher ans Ziel bringt, Instagram, das Katzenbilder vorschlägt, oder ChatGPT, das eifrig Texte und Witze ausspuckt – KI begleitet längst unseren Alltag. Sie sortiert E-Mails, unterstützt bei Diagnosen im Krankenhaus und schlägt den perfekten Song für jede Stimmung vor.

Der Zauber? Immer die Fähigkeit, aus unzähligen Beispielen die passende Reaktion zu liefern – schneller, als jeder Mensch es könnte.

Wie „denkt“ die KI? Ein Blick unter die Haube

Hier wird’s spannend – und erstaunlich mathematisch.

  • Die Frage
    Zuerst landet der Text im Modell („Was ist die Hauptstadt von Frankreich?“), das ihn brav in Zahlen umwandelt (sogenannte “Tokenisierung”).
  • Muster erkennen, Wahrscheinlichkeiten jonglieren.
    Die KI scannt, welche Art von Frage gestellt wird, erkennt Schlüsselbegriffe und Fragetypen, sortiert nach ähnlichen, aus dem Training bekannten, Mustern und analysiert den Kontext.
  • Der große Zusammenhang
    Mit mathematischen Methoden (!) prüft die KI, wie die Wörter zusammenhängen und welche Reihenfolge typisch ist.
  • Das Wahrscheinlichkeitsballett
    Die KI erstellt für jedes mögliche nächste Wort eine Rangliste: Was passt am besten? Paris, Berlin, Istanbul? Die mathematisch plausibelste Antwort gewinnt. Ein bisschen wie beim Publikums-Joker in einer Quizshow.
  • Die Antwort
    Die KI baut die Lösung Wort für Wort auf, immer nach dem Prinzip: Der wahrscheinlich passendste Ausdruck kommt als nächstes dran.

Was hat das mit echtem „Verstehen“ zu tun?

Die ernüchternde Antwort: Sehr wenig bis gar nichts. KI erkennt Muster, lernt aus Milliarden Beispielen und simuliert Verstehen extrem gut – aber sie weiß nicht wirklich, was ein Wort bedeutet, warum Menschen traurig sind oder was eigentlich an Paris so besonders ist.

KI und Gefühle: Simulation statt Herzklopfen

Kann KI Gefühle haben? Sie kann sie vorgeben und sogar wunderbar simulieren – etwa indem ein Chatbot empathisch auf Beschwerden reagiert.

Aber: Das ist immer mathematische Nachahmung, keine echte Erfahrung oder Emotion. Maschinen brauchen eben keine Schokolade gegen Liebeskummer, sondern kennen einfach nur aus unzähligen Trainingsdaten, dass Schokolade trösten kann.

Der große Wettlauf: Effizienz schlägt Datenmasse!

Früher dachten alle: Wer die größten Daten hat, gewinnt das KI-Rennen. Heute zeigt sich: Nicht nur Datenmenge zählt, sondern auch, wie schlau und effizient die Algorithmen Berechnungen durchführen. Der Sieger ist, wer beste Antworten am schnellsten und stromsparend liefert.

Aber: Das ist immer mathematische Nachahmung, keine echte Erfahrung oder Emotion. Maschinen brauchen eben keine Schokolade gegen Liebeskummer, sondern kennen einfach nur aus unzähligen Trainingsdaten, dass Schokolade trösten kann.

Unfehlbar?

Künstliche Intelligenz ist nicht unfehlbar. Sie kann irren – etwa dann, wenn ihre Datengrundlage so viele Fehler enthält, dass sie diese Fehler für die Wahrheit hält. Auch kann sie im Analyseprozess „falsch abbiegen“ und Verknüpfungen herstellen, die zwar logisch erscheinen, aber inhaltlich falsch sind.

Das erinnert an einen bekannten Fehlschluss: Etwas wird nicht automatisch richtig, nur weil viele Menschen – oder Affen – es tun. Die bloße Masse an Stimmen oder Handlungen garantiert keine Wahrheit.

Letztlich gilt: Wahrheit entsteht nicht durch Wiederholung oder Mehrheit, sondern durch sorgfältige Prüfung und kritisches Denken – bei Menschen wie bei Maschinen. Leider hat sich sorgfältige Prüfung und kritisches Denken allerdings beim Menschen (noch) nicht flächendeckend durchgesetzt – in meiner Stadt hat beispielsweise auch der "falsche" Fußballverein mehr Mitglieder als der "einzig wahre" ;)

A Million Monkeys

Zurück zum eingangs genannten philosophischen Theorem: Während das unendliche Affen-Theorem auf reinen Zufall setzt, nutzt KI ausgeklügelte Algorithmen, um aus den gewaltigen Datenmengen gezielt Muster zu erkennen. Sie ist damit weit mehr als ein digitaler Affe: sie ist ein mathematisches Genie, das Sprache und Logik auf eine Weise simuliert, die immer beeindruckender wird.

Aber: Wirkliches Verstehen, Emotionen und tiefes Bewusstsein? Das bleibt weiterhin exklusiv beim Menschen. Unterm Strich haben wir dann doch einfach nur sehr sehr sehr vielen Affen virtuelle Unendlichkeit gegeben um sich mit unseren Fragen zu beschäftigen…

Es geht darum KI als das zu verstehen, was sie ist: ein (fast) perfektes Werkzeug, um komplexe Aufgaben zu lösen und Prozesse zu beschleunigen. Sie ist der „Superpraktikant“ des Digitalzeitalter – nicht mehr und nicht weniger und noch weit weg vom echten Denken.

Share the Post:

Related Posts